Nach einem bestimmten Begründungskonzept sind triftige Begründungen identisch mit dem Argumenteteil einer gültigen und adäquaten Argumentation für eine bestimmte These, die Begründungsthese über den Begründungsgegenstand. Um Begründungen auf Argumentationen reduzieren zu können, müssen deshalb spezielle Begründungsthesen ausgezeichnet werden. In dem Beitrag werden Adäquatheitsbedingungen für Begründungsthesen über moralische Normen und moralische Handlungen entwickelt, begründet und in ihren Konsequenzen erläutert: 1. Die Begründungsthese muß eine These über den Begründungsgegenstand sein; gesucht wird fortan also nur noch das Begründungsprädikat. 2. Der Glaube an die Begründungsthese muß die Subjekte zur Realisierung der Normgeltung bzw. zur Ausführung der Handlung motivieren. 3. Diese motivierende Wirkung ist aufklärungspersistent, d. h. sie geht durch zusätzliche Infor-mationen, die den Glauben an die These selbst unberührt lassen, nicht verloren. 4. Durch diese Begründungsthese werden Normen und Handlungen als moralisch begründet ausgezeichnet, die auch nach den Intuitionen irgendwelcher Individuen moralisch sind. Die rationale Handlungstheorie besagt u. a., wie man ganz allgemein zu beliebigen Handlungen aufklärungspersistent motiviert, speziell auch zu den nach den moralischen Begründungsthesen ausgezeichneten Handlungen. Aus den moralischen Begründungsthesen (und zusätzlichen Informationen) muß deshalb folgen, daß die moralisch ausgezeichneten Handlungen auch rationaliter ausgezeichnete Handlungen sind. Dies führt zu einem prudentiellen Ansatz in der Ethik.
Lumer, C. (1994). Was ist eine triftige Moralbegründung?. In Analyomen 1. Proceedings of the 1st Conference "Perspectives in Analytical Philosophy" (pp. 785-796). BERLIN; NEW YORK : de Gruyter.
Was ist eine triftige Moralbegründung?
LUMER, CHRISTOPH
1994-01-01
Abstract
Nach einem bestimmten Begründungskonzept sind triftige Begründungen identisch mit dem Argumenteteil einer gültigen und adäquaten Argumentation für eine bestimmte These, die Begründungsthese über den Begründungsgegenstand. Um Begründungen auf Argumentationen reduzieren zu können, müssen deshalb spezielle Begründungsthesen ausgezeichnet werden. In dem Beitrag werden Adäquatheitsbedingungen für Begründungsthesen über moralische Normen und moralische Handlungen entwickelt, begründet und in ihren Konsequenzen erläutert: 1. Die Begründungsthese muß eine These über den Begründungsgegenstand sein; gesucht wird fortan also nur noch das Begründungsprädikat. 2. Der Glaube an die Begründungsthese muß die Subjekte zur Realisierung der Normgeltung bzw. zur Ausführung der Handlung motivieren. 3. Diese motivierende Wirkung ist aufklärungspersistent, d. h. sie geht durch zusätzliche Infor-mationen, die den Glauben an die These selbst unberührt lassen, nicht verloren. 4. Durch diese Begründungsthese werden Normen und Handlungen als moralisch begründet ausgezeichnet, die auch nach den Intuitionen irgendwelcher Individuen moralisch sind. Die rationale Handlungstheorie besagt u. a., wie man ganz allgemein zu beliebigen Handlungen aufklärungspersistent motiviert, speziell auch zu den nach den moralischen Begründungsthesen ausgezeichneten Handlungen. Aus den moralischen Begründungsthesen (und zusätzlichen Informationen) muß deshalb folgen, daß die moralisch ausgezeichneten Handlungen auch rationaliter ausgezeichnete Handlungen sind. Dies führt zu einem prudentiellen Ansatz in der Ethik.I documenti in IRIS sono protetti da copyright e tutti i diritti sono riservati, salvo diversa indicazione.
https://hdl.handle.net/11365/38237
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