In dem Beitrag wird ein neues Konzept des moralischen Status von Embryonen entwickelt und begründet. Nach der Kritik diverser anderer Theorien werden präferentialistische Ansatz genauer untersucht, die also in den Präferenzen des Embryos die Quelle seiner moralischen Wünschbarkeiten sehen. Diese Ansätze unterscheiden bisher nicht zwischen Akteurwünschbarkeiten (hier des Embryos), die für rationale Entscheidungen eines Subjekts mit Blick auf seine eigenen Interessen entwickelt wurden, und Benefiziarwünschbarkeiten, die ein moralischer Entscheider (hier etwa die Eltern, ein Arzt etc.) in seinen eigenen Entscheidungen für die Interessen und das Leben anderer ansetzt. Implizit unterstellen sie damit, daß die Akteurwünschbarkeiten des Benefiziars (Embryos) identisch sind mit den Benefizarwünschbarkeiten des moralischen Subjekts (Eltern etc.) für diesen Benefiziar. Schon die Quellen für beide Arten der Wünschbarkeit sind aber verschieden: Bei der Akteurwünschbarkeit sind es alle (rational gefilterten) motivationalen Präferenzen, bei der Benefiziarwünschbarkeit sind es Mitgefühl, Achtung und eventuell andere. Für die moralische Entscheidung primär relevant sind nur letztere. Deshalb wird dann genauer untersucht, welchen moralischen Status und Wert das Leben von Embryonen von diesen Quellen aus konzipiert hat. Aus dem Mitgefühl ergibt sich eine gewisse Form der hedonistischen Wünschbarkeit, die auf Embryonen mangels Empfindungsfähigkeit nicht anwendbar ist; aus der Achtung ergibt sich eine sehr schwache positive Wünschbarkeit der Weiterexistenz des Embryos, die mit seinem Entwicklungsstand wächst.

Lumer, C. (2004). Der moralische Status von Embryonen - internalistisch begründet. In Wie bestimmt man den "moralischen Status" von Embryonen? (pp. 212-249). PADERBORN : Mentis.

Der moralische Status von Embryonen - internalistisch begründet

LUMER, CHRISTOPH
2004-01-01

Abstract

In dem Beitrag wird ein neues Konzept des moralischen Status von Embryonen entwickelt und begründet. Nach der Kritik diverser anderer Theorien werden präferentialistische Ansatz genauer untersucht, die also in den Präferenzen des Embryos die Quelle seiner moralischen Wünschbarkeiten sehen. Diese Ansätze unterscheiden bisher nicht zwischen Akteurwünschbarkeiten (hier des Embryos), die für rationale Entscheidungen eines Subjekts mit Blick auf seine eigenen Interessen entwickelt wurden, und Benefiziarwünschbarkeiten, die ein moralischer Entscheider (hier etwa die Eltern, ein Arzt etc.) in seinen eigenen Entscheidungen für die Interessen und das Leben anderer ansetzt. Implizit unterstellen sie damit, daß die Akteurwünschbarkeiten des Benefiziars (Embryos) identisch sind mit den Benefizarwünschbarkeiten des moralischen Subjekts (Eltern etc.) für diesen Benefiziar. Schon die Quellen für beide Arten der Wünschbarkeit sind aber verschieden: Bei der Akteurwünschbarkeit sind es alle (rational gefilterten) motivationalen Präferenzen, bei der Benefiziarwünschbarkeit sind es Mitgefühl, Achtung und eventuell andere. Für die moralische Entscheidung primär relevant sind nur letztere. Deshalb wird dann genauer untersucht, welchen moralischen Status und Wert das Leben von Embryonen von diesen Quellen aus konzipiert hat. Aus dem Mitgefühl ergibt sich eine gewisse Form der hedonistischen Wünschbarkeit, die auf Embryonen mangels Empfindungsfähigkeit nicht anwendbar ist; aus der Achtung ergibt sich eine sehr schwache positive Wünschbarkeit der Weiterexistenz des Embryos, die mit seinem Entwicklungsstand wächst.
2004
3897853981
Lumer, C. (2004). Der moralische Status von Embryonen - internalistisch begründet. In Wie bestimmt man den "moralischen Status" von Embryonen? (pp. 212-249). PADERBORN : Mentis.
File in questo prodotto:
File Dimensione Formato  
A061_Lumer_DerMoralischeStatusVonEmbryonen_Scan.pdf

non disponibili

Tipologia: Post-print
Licenza: NON PUBBLICO - Accesso privato/ristretto
Dimensione 2.28 MB
Formato Adobe PDF
2.28 MB Adobe PDF   Visualizza/Apri   Richiedi una copia

I documenti in IRIS sono protetti da copyright e tutti i diritti sono riservati, salvo diversa indicazione.

Utilizza questo identificativo per citare o creare un link a questo documento: https://hdl.handle.net/11365/31716
 Attenzione

Attenzione! I dati visualizzati non sono stati sottoposti a validazione da parte dell'ateneo